Anwenderbericht: B. Braun

B. Braun vertraut auf PASS

Apps in der Intralogistik: Kleine Lösung – großer Effekt

Weniger Frachtkosten, höhere Transparenz und gesunkener Aufwand: B. Braun und die PASS Consulting Group zeigen, dass eine digitalisierte Intralogistik manchmal nur einen Fingertipp entfernt ist.

B. Braun ist einer der weltweit führenden Hersteller von Medizintechnik- und Pharmaprodukten. Insgesamt umfasst das Sortiment rund 5.000 Produkte, die zu 95 Prozent in eigener Fertigung hergestellt werden. Aktuell beschäftigt das international aufgestellte Familienunternehmen 60.000 Mitarbeiter. Das nordhessische Melsungen ist nicht nur Stammsitz, sondern auch einer der zentralen Fertigungsstandorte und Ausganspunkt für eine Digitalisierung des innerbetrieblichen Verkehrs.

Werksverkehr mit der Gießkanne

In der innbetrieblichen Logistik spielt das Thema Mobilität eine wichtige Rolle – das gilt auch für den Werksverkehr am B. Braun-Standort in Melsungen. Das Material ist ständig in Bewegung: Pro Monat werden zwischen den Werken etwa 100.000 Paletten umgelagert. Bisher lösten die 21 Versandstellen ihre Aufträge telefonisch bei den drei Transportdienstleistern aus, die Abrechnung erfolgte über Rahmenverträge. Dieses Gießkannenprinzip sowie der Umstand, dass für Umlagerungen nicht zwangsläufig Lieferpapiere vorhanden sind, führten dazu, dass sich Aufträge teilweise nur schwer nachvollziehen ließen und die Transporte nicht optimal ausgelastet waren. Dazu kamen ein hoher administrativer Aufwand bei der Abrechnung sowie ein hohes Fehlerpotenzial. Ziel war es, eine App zu etablieren, die der Spontanplanung per Zuruf ein Ende setzt und den gesamten Prozessablauf einfacher und transparenter gestaltet. Als Partner wählte B. Braun die PASS Consulting Group, die mit Logistik-Know-how sowie Erfahrung in der B2B-App-Entwicklung überzeugte.

 


"Eine effiziente Supply Chain erfordert heute vernetzte logistische Prozesse im Sinne von Industrie 4.0 – auch im innerbetrieblichen Verkehr. Insofern ist der Einsatz mobiler Anwendungen ein logischer Schritt."

Erich Brüne
Head of Continental Transport Managementt,
B. Braun Melsungen AG


Digitaler Workflow

Gemeinsam konzipierten die Unternehmen eine App, die die Auftragserteilung sowie die Quittierung digitalisiert, und auf deren Basis die Abwicklung des Werkverkehrs vollständig automatisiert werden konnte: Ihre Transportaufträge erhalten die Fahrer heute ausschließlich über diese App auf ihrem Smartphone. Die positiven Effekte ließen nicht lange auf sich warten, wie Brüne betont: „In der Vergangenheit wurden monatlich rund 3.000 Bestellungen ausgelöst – aktuell sind es noch 200.“ Der Fahrer dokumentiert die Dienstleistung nach der Zustellung in der App und die Daten gehen über eine angebundene Web-Anwendung zur Genehmigung an den verantwortlichen Mitarbeiter in der jeweiligen Versandstelle. Bestätigte Leistungen werden über eine Schnittstelle automatisch in SAP als Bestellung angelegt, der Wareneingang gebucht und die Bestellnummer via Web dem Spediteur mitgeteilt. Im letzten Schritt werden eingehende Rechnungen automatisch durch die logistische Rechnungsprüfung in SAP freigegeben. Damit wird vor allem das Controlling deutlich entlastet – die Prüfung ist bereits orgelagert durch die Versandstellen erfolgt.

 


„Die anfängliche Skepsis unserer Partner wich schnell der Erkenntnis, dass auch sie von der neuen Lösung profitieren: Zum einen sinkt ihr administrativer Aufwand bei der Rechnungsstellung und zum anderen haben sie die Auslastung ihrer Fahrzeuge besser im Blick.“

Erich Brüne
Head of Continental Transport Management,
B. Braun Melsungen AG


Weniger Kosten und mehr Transparenz

Den Erfolg der App und der damit verbundenen Automatisierung bestätigt ein Blick auf die Zahlen: Bereits im ersten Jahr reduzierten sich die Frachtkosten spürbar. Weitere indirekte Einsparungen ergeben sich durch deutlich gesunkene Aufwände in Logistik, Finanzbuchhaltung und Controlling. „Beim Thema Industrie 4.0 denken viele sofort an spektakuläre Leuchtturmprojekte und übersehen dabei, dass auch kleine Lösungen zu großen Effekten führen können, unterstreicht Jan Junker, Head of Business Unit Industries bei PASS. Zusätzlicher Pluspunkt: Für B. Braun fallen keine Kosten für technisches Equipment an – es werden die Smartphones der Dienstleister genutzt, denen iOS- sowie Android-Versionen der App zur Verfügung stehen. Neben gesenkten Kosten profitiert B. Braun vor allem von einer umfassenden Transparenz: Alle Daten sind einen Tag nach Leistungserbringung im System verfügbar und abgerechnet wird verursacher- und leistungsgerecht. Ganz im Sinne von Big Data wurden hier „schlechte“ Daten in „gute“ verwandelt.

 

 


„Im Gegensatz zu früher, können wir heute jede einzelne Palette monitoren und die Leistungen centgenau zuordnen – das ermöglicht am Jahresende natürlich auch einen ganz anderen Benchmark.“

Erich Brüne
Head of Continental Transport Management,
B. Braun Melsungen AG


Startschuss in die digitale Zukunft

Die Einführung der App in Melsungen ist für B. Braun erst der Anfang: Es werden sowohl der Einsatz an weiteren Standorten als auch eine Ausweitung auf die deutschlandweiten Lieferantenabholungen diskutiert. Darüber hinaus arbeiten PASS und das Unternehmen intensiv an erweiterten Funktionalitäten. Momentan sind Dienstleistungen und Dienstleister z.B. fest zugeordnet – das soll aber nicht so bleiben: Ziel ist, eine Auftragsplattform zu etablieren, auf der Dienstleistungen nach Parametern wie Geschwindigkeit und Preis versteigert werden. „Digitalisierung heißt, alte Pfade zu verlassen, neue Optionen flexibel auszuschöpfen und nicht stehen zu bleiben. Herausforderungen, für die ich uns in dieser Projektkonstellation optimal aufgestellt sehe“, resümiert Brüne.

 

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